Pulverbeschichtung – Farbauswahl, Glanz und Textur

Erwägen Sie eine Pulverbeschichtung für Ihre Teile, sind sich aber nicht sicher, was Sie erwartet? Damit sind Sie nicht allein. Die Auswahl eines passenden Oberflächenfinishs kann sich überwältigend anfühlen. Insbesondere, wenn Faktoren wie Glanz, Textur und Haltbarkeit eine Rolle spielen. Lassen Sie es uns deshalb für Sie aufschlüsseln, damit Sie zuversichtlich genau das anfordern können, was Sie brauchen.
Yellow powder coating being applied to metal parts suspended on hooks

Die Pulverbeschichtung zeichnet sich durch ihre Vorteile in Bezug auf Haltbarkeit, Korrosionsbeständigkeit und UV-Schutz aus. So bietet ein pulverbeschichtetes Aluminiumteil signifikante Vorteile im Hinblick auf Kontaktkorrosion und die Witterungsbeständigkeit im Vergleich zu einem unbeschichteten Gegenstück. Dieses kann bei ungünstigen chemischen (z. B. mit Säuren) oder elektrochemischen Bedingungen (z. B. Kontakt mit Stahl) sowie feuchten Außenbedingungen korrodieren. Darüber hinaus behalten pulverbeschichtete Oberflächen ihre Farbe und ihren Glanz auch unter UV-Einwirkung deutlich länger bei, während unbeschichtete oder flüssig beschichtete (wie solche, die mit herkömmlichen Lacken auf Lösemittelbasis beschichtet wurden) Teile anfälliger für Ausbleichen oder eine Verschlechterung der Oberfläche anfällig sind.

Die von Ihnen gewählte Oberfläche – ob matt oder glänzend, glatt oder strukturiert – bestimmt nicht nur das Aussehen Ihres Produkts. Glanz und Textur wirken sich direkt auf die Funktionalität aus. So ist eine hochglänzende Oberfläche oft leichter zu reinigen, wodurch sie ideal für technische Geräte oder Automobilteile sind, während eine matte oder strukturierte Oberfläche dazu beitragen kann, dass Fehler in der Oberfläche kaschiert werden und die Griffigkeit der Oberfläche bei Werkzeugen (z. B. in der Industrie) verbessert werden kann. Die Pulverbeschichtung ist dabei unglaublich vielseitig, kann auf eine Vielzahl von Materialien wie Metallen wie Aluminium angewendet werden, aber auch auf Stahl oder Gusseisen sowie hitzebeständige Kunststoffe oder sogar, in manchen Fällen, auf Glas.

Was ist Pulverbeschichtung und wie funktioniert sie?

Die Pulverbeschichtung ist ein Verfahren zur trockenen Oberflächenveredelung, die sowohl Ästhetik als auch Leistung vereint. Dabei wird ein feines, elektrostatisch aufgeladenes Pulver – bestehend aus Pigmenten, Harzen und Additiven – über eine spezielle Spritzpistole auf eine vorbereitete Oberfläche aufgetragen. Die aufgeladenen Partikel sorgen für eine gleichmäßige Abdeckung und haften zugleich fest am Teil. Das beschichtete Teil wird dann in einem Ofen ausgehärtet, in der Regel 10 bis 20 Minuten bei 200°C. Während des Aushärtens schmilzt das Pulver, zerfließt und härtet dann in einer glatten, haltbaren Schutzschicht aus.

Ein entscheidender Vorteil der Pulverbeschichtung ist die Fähigkeit, für eine exzellente UV-Beständigkeit zu sorgen. Insbesondere dann, wenn die Beschichtung mit spezifischen Additiven wie UV-Absorbern und Lichtschutzmitteln versetzt wird. Zudem ist die Wahl des Harzes relevant – Acrylharze sind zum Beispiel besonders effektiv bei der Herstellung UV-beständiger Oberflächen. Diese Verbesserungen helfen dabei, dass pulverbeschichtete Teile ihre Farbe, ihren Glanz sowie ihre Haltbarkeit bewahren, und das selbst dann, wenn sie langfristig Sonnenstrahlung ausgesetzt werden, was sie zu einer verlässlichen Option für Outdoor-Anwendungen macht.

Die Auswahl des richtigen Glanzgrades für Ihre pulverbeschichteten Teile

Von der robusten, reflexionsarmen Optik matter Oberflächen bis hin zu glatten, spiegelähnlichen Ausstrahlung von Vollglanz bietet jeder Glanzgrad je nach Anwendungsgebiet einzigartige Vorteile. Die folgende Tabelle legt Ihnen alles, was Sie über Glanzgrade wissen müssen, einschließlich ihres Reflexionsvermögens, ihrer Texturen und ihrer Auswirkungen auf die Beschichtungsdicke und -leistung dar, damit Sie sicher über das richtige Finish für Ihr Projekt entscheiden können.

*Reflexionsvermögen bezieht sich darauf, wie viel Licht die Oberfläche reflektiert. Ein geringeres Reflexionsvermögen erzeugt ein gedämpftes, nicht glänzendes Erscheinungsbild, das ideal zur Reduktion der Blendwirkung ist.

Arten des Glanzes bei Oberflächen

Die Pulverbeschichtung bietet vier grundlegende Glanzstufen, die jeweils auf spezifische ästhetische und funktionale Anforderungen zugeschnitten sind. Egal, ob sie nun die Optik mit einer reflektierenden, hochglänzenden Oberflächenveredelung verbessern wollen oder eher pragmatisch Unvollkommenheiten mit einem matten Look verbergen, der richtige Glanzgrad kann den entscheidenden Unterschied ausmachen. Manche Veredelungen konzentrieren sich auf die Maximierung der Haltbarkeit oder die perfekte Balance zwischen Stil und Leistung.

  • Matt: Eine Oberfläche mit minimalem Reflexionsvermögen von 0 bis 20% und beinahe ohne Glanz. Es hat ein weiches Erscheinungsbild und erzeugt eine minimale Blendwirkung. Ein mattes Finish eignet sich hervorragend für ein eher gedämpftes Erscheinungsbild, raue Teile sowie Industrie- und Außenanwendungen.
  • Seidenmatt: Das geringe Reflexionsvermögen von 20 – 40% führt zu einer schimmernd matten Oberfläche, die mehr Glanz aufweist als eine rein matte Oberfläche. Es schafft ein Gleichgewicht zwischen geringer Blendung und Reflexionsvermögen. Es ist besonders für Innen-, Büro- und den Gebrauch im Einzelhandel geeignet.
  • Mittlerer Glanz/Mittelglanz: Ein mittleres Reflexionsvermögen von 40 bis 60 % zwischen ausgewogenem Glanz und seidenmatter Optik schafft ein edles und vielseitiges Erscheinungsbild. Es eignet sich insbesondere für Küchengeräte und Innenanwendungen.
  • Hochglanz / Hochglänzend: Ein hohes Reflexionsvermögen von mehr als 80% bewirkt ein luxuriöses Erscheinungsbild, mit dem Eindruck von Qualität, und erzeugt einen atemberaubenden visuellen Effekt, der diese Oberflächenveredelung zur idealen Wahl für all jene macht, die die Ästhetik ihrer Räume oder Produkte verbessern möchten. Hochglanz ist ideal für all jene Anwendungen, bei denen eine einfache Reinigung erforderlich ist, aber auch für dekorative Akzente und Luxusartikel.
Gloss levels from Matte to High (Source: medicalcarts.org)
Glanzgrade von Matt bis Hochglänzend (Quelle: medicalcarts.org)

Arten der Texturen bei Oberflächenveredelungen

Die Textur fügt mehr Tiefe als auch eine visuelle Taktilität hinzu. Es gibt dabei verschiedene Stile der Texturen, aber die gebräuchlichsten Texturen der Oberflächenveredelungen sind:

  1. Sand: Diese Textur bietet ein einzigartiges taktiles ästhetisches Erlebnis. Das Finish kann sowohl verwendet werden, um Unvollkommenheiten zu verbergen oder um ein „robustes“ Aussehen und eine Oberfläche zu erzeugen, die zusätzliche Reibung für einen besseren Halt oder gezielt rutschfeste Oberflächen  bietet. Sandtexturen können nicht glänzender als Seidenmatt realisiert werden.
  2. Hammerschlag: Diese Textur liefert die klassische „Orangenhaut“ – Oberflächenstruktur. Sie wird am wahrscheinlichsten in Kombinationen mit Mittelglanz oder Hochglanz eingesetzt, wobei die unregelmäßige Oberflächenmusterung dafür sorgt, dass Fehler in der Oberfläche kaschiert werden, und generell ein glatteres Erscheinungsbild erzielt wird. Die Hammerschlagtextur reduziert die Reflexionseigenschaften.
  3. Falten: Diese Textur ist eine gröbere und abgerundetere Sandtextur, und wirkt unregelmäßiger. Die Faltentextur gewährt mehr Tiefe und eine taktile Griffigkeit der Oberfläche als es die Sandtextur ermöglicht. Sie ist jedoch ebenfalls nicht mit glänzenden Finishes vereinbar.
  4. Glatt: Diese Textur ist die klassische, klare und elegante Textur, die zu Hochglanzanwendungen passt, weshalb sie zum Beispiel eine beliebte Wahl für luxuriöse Automobilteile, dekorative Möbel und Premium-Geräte darstellt. Sie bietet eine gleichmäßige Oberfläche, die die Optik verbessert. Eine glatte Textur neigt dazu früher als raue Texturen zu verschleißen, die kleine Kratzer und Abnutzungspuren verbergen helfen, und somit den Eindruck eines beschichteten Produkts länger aufrecht erhalten.
Sand texture finish

Sandtextur (Quelle: medicalcarts.org)

Hammer texture finish

Hammerschlagtextur (Quelle: medicalcarts.org)

Wrinkle texture finish

Faltentextur (Quelle: medicalcarts.org)

Sand texture finish
Hammer texture finish
Wrinkle texture finish

Pulverbeschichbare Materialien

Zu den Materialien, die häufig pulverbeschichtet werden, gehören aus ästhetischen oder aus Gründen der Haltbarkeit und Korrosionsbeständigkeit (beispielhaft aber nicht ausschließlich):

  • Aluminium: Wird üblicherweise pulverbeschichtet, um die Korrosionsbeständigkeit und Ästhetik zu verbessern.
  • Stähle (Kohlenstoff- oder Edelstähle): Die Pulverbeschichtung bietet eine haltbare Schutzschicht gegen Rost und Verschleiß.
  • Gusseisen: Die Pulverbeschichtung verhindert die Oxidation und verlängert die Lebensdauer.
  • Verzinkter Stahl: Erfordert eine ordnungsgemäße Oberflächenvorbereitung, um die Haftung der Beschichtung zu gewährleisten.
  • Zink, Messing, Kupfer, Magnesium, Titan: Diese Materialien können pulverbeschichtet werden, es sind jedoch vorbereitende Schritte notwendig um optimale Ergebnisse zu erzielen.

Kunststoffe sind aufgrund ihrer Empfindlichkeit gegenüber Hitze schwieriger zu pulverbeschichten. Für das Pulverbeschichtungsverfahren sind nur hochtemperaturbeständige Kunststoffe wie Polysulfon, Polyetherimid und Polyphenylen geeignet.

Vorteile und Einschränkungen der Pulverbeschichtung

Die Pulverbeschichtung bietet verschiedene Vorteile gegenüber traditionellen feuchten Sprühlacken, wodurch sie eine beliebe Wahl für industrielle, gewerbliche und dekorative Anwendungen darstellt. Sie ist dennoch ein Verfahren, das, so wie viele andere auch, mit Einschränkungen einhergeht, die berücksichtigt werden müssen.

Vorteile Grenzen
Haltbarkeit: Die Pulverbeschichtung erzeugt eine dicke, zähe Schicht mit starker Haftung, die die Beschichtung schlag-, verschleiß- und korrosionsbeständig macht. Nur dicke Beschichtung: Dünne Beschichtungen führen oft zu einer ungleichmäßigen „Orangenhaut“-Textur, weshalb der Prozess auf dicke Schichten beschränkt wird.
Effizienz: Die Pulverbeschichtung erreicht eine konsistente, hochwertige Oberflächenbeschichtung in einer einzigen Anwendung. Dünne Profile und scharfe Kanten: Das Hinzufügen einer Pulverbeschichtung kann scharfe Kanten verformen und die Maße von dünnen Profilen während des Aushärtens verändern.
Flexibilität: Eine große Zahl an Farben, Glanzgraden und Texturen ermöglichen endlose Anpassungsmöglichkeiten. Farbabstimmung: Im Gegensatz zu feuchten Sprühlacken können Pulverpigmente nicht vor Ort gemischt werden, wodurch der Einsatz benutzerdefinierter Farben weniger flexibel möglich ist, und in der Regel eine Vorbestellung erfordern.
Umweltfreundlich: Pulverbeschichtungen erzeugen nur minimalen Abfall,. da überschüssiges Pulver recycelt werden kann, und das Verfahren den Einsatz von Lösungsmitteln oder flüchtigen organischen Verbindungen (VOCs) vermeidet. Ausstattungskosten: Die Pulverbeschichtung erfordert Spezialausrüstung, inklusive Industrieöfen und Spritzkabinen, die für kleinere Betriebe eine Barriere darstellen können.
Konsistenz: Der elektrostatische Auftrag bewirkt eine gleichmäßige Beschichtung ohne Nasen, Tropfen oder Spuren des Auftragens (z.B. Pinselspuren). Materialbeschränkungen: Die Pulverbeschichtung ist für hitzeempfindliche Materialien ungeeignet, weil das Aushärteverfahren hohe Temperaturen erfordert, die die Werkstücke verformen oder beschädigen können.
UV-beständig: Additive wie UV-Stabilisatoren oder Korrosionsinhibitoren verbessern den Schutz der Pulverbeschichtung vor ultraviolettem Licht und Witterungseinflüssen. Beschränkt auf hitzebeständige Materialien: Materialien, die den Temperaturen während des Aushärtens nicht widerstehen können, können nicht pulverbeschichtet werden, was den Einsatz für bestimmte Anwendungen beschränkt.

Unterschied zwischen Pulverbeschichtung und Sprühlackieren

Bei der Entscheidung für Pulverbeschichtung oder das Sprühlackieren geht es nicht nur um die Farbe – es geht um die Angleichung der Leistung, Haltbarkeit und ökologischen Ansprüche des Projekts. Die Pulverbeschichte wird oft aufgrund ihrer Robustheit und Umweltfreundlichkeit bevorzugt, während das Sprühlackieren aufgrund seiner Zugänglichkeit und Flexibilität hervorsticht, die sowohl komplizierte Designs als auch Ausbesserungen vor Ort ermöglicht.

Black anodized CNC-machined metal part with a smooth finish

Schwarz pulverbeschichtetes CNC-bearbeitetes Metallteil mit glatter Oberfläche

Two yellow powder-coated metal brackets with a glossy finish

Zwei gelbe pulverbeschichte Metallklammern mit einem glänzenden Finish

Black anodized CNC-machined metal part with a smooth finish
Two yellow powder-coated metal brackets with a glossy finish
Faktor Pulverbeschichtung Sprühlackieren
Haltbarkeit Haltbarer durch einen durchgehenden, dicken Schutzfilm mit überlegener Haftung Ideal für Anwendungen mit hohem Verschleiß. Weniger haltbar und anfälliger für Abplatzen und Verschleiß im Laufe der Zeit. Geeignet für Anwendungen mit geringerer Beanspruchung.
Anwendungsgebiet Erfordert eine spezielle Spritzpistole oder eine Wirbelschichtanlage für die elektrostatische Applikation. Kann mit einer konventionellen Spritzpistole aufgetragen werden, wodurch es für kleine Projekte zugänglicher wird.
Aushärtung Erfordert einen industriellen Aushärteofen, in der Regel mit 200°C. Aushärtung bei Raumtemperatur oder Umgebungstemperatur möglich, erleichtert die Anwendung in jeder Umgebung.
Umwelteinfluss Umweltfreundlicher durch den Verzicht auf Lösemittel oder flüchtige organische Verbindungen (VOCs). Enthält Lösemittel und setzt VOCs frei.
Kosten Höhere Anschaffungskosten aufgrund von Ausrüstung und Einrichtung, aber langfristig kostengünstiger bei geringerem Wartungsaufwand. Niedrigere Einstiegskosten, erfordert jedoch häufige Wartung (z. B. Wechsel von Filtern), die die Kosten mit der Zeit erhöhen.
Genauigkeit Am besten für gleichmäßige Oberflächen geeignet. Etwas weniger präzise bei komplizierten oder detaillierten Teilen. Hochpräzise, wodurch es ideal für detailreiche Teile und komplexe Geometrien geeignet ist. Logos etc. können zudem in die Lackierung eingearbeitet werden.

 

Die Wahl der Pulverbeschichtung für Ihre Teile

Die Pulverbeschichtung kombiniert Haltbarkeit, Vielseitigkeit und Umweltfreundlichkeit und macht sie somit zur überragenden Veredelungsoption für Produkte wie Möbel, Haushaltsgeräte, Automobilbauteile oder architektonische Designelemente. Die breite verfügbare Palette an Glanzgraden – von matt bis hochglänzend – sowie die Texturen wie glatt, faltig oder mit Hammerschlagoptik stellen sicher, dass sowohl funktionale als auch ästhetische Anforderungen erfüllt werden.

Um die besten Ergebnisse bei der Bestellung von pulverbeschichteten Teilen bei Xometry zu erreichen, ist es von entscheidender Bedeutung Ihre Erwartung genau zu spezifizieren. Geben Sie Ihre gewünschten Glanzgrade klar und eindeutig an (Matt, Seidenglänzend, Mittelglanz, Hochglanz), und seien Sie bei der Textur (glatt oder gemustert) ebenso genau wie mit den Anforderungen an die Farbe (RAL klassisch oder individuell). Vergessen Sie zudem nicht alle besonderen Bedingungen wie den Einsatz im Außenbereich oder unter schweren Lasten anzugeben, damit Ihre Beschichtung möglichst genau auf Ihre Anwendung zugeschnitten werden kann.


Haben Sie schon einmal die Pulverbeschichtung für Ihre Teile ausprobiert? Lassen Sie uns an Ihren Erfahrungen (den guten und den schlechten) teilhaben, und erzählen Sie uns von Ihren Vorlieben hinsichtlich Glanz und Textur – wir würden gern Ihre Meinung hören!

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