Mein Lotus Elan SE-Abenteuer: Die Restaurierung von ‚Lotti‘ mit 3D-Druck

Hallo, ich bin Chris, und das ist die Geschichte von „Lotti“, meinem Lotus Elan SE aus dem Jahr 1991. Meine Leidenschaft für Lotus begann schon in meiner Kindheit. Aufgewachsen in der Nähe der Lotus-Fabrik in Norfolk, Großbritannien, hatte ich das Glück, einmal einen Tag der offenen Tür im Formel-1-Team von Lotus zu erleben. Dort durfte ich sogar in einem Formel-1-Auto Platz nehmen – ein Moment, der meine Bewunderung für Lotus für immer geprägt hat. Forever Lotus!
The 1991 Lotus Elan SE

Als ich später die ersten Elan-SE-Modelle durch Norfolk fahren sah, wusste ich: „Eines Tages werde ich so einen besitzen.“ Viele Jahre später wurde dieser Traum Realität. Seit mittlerweile acht Jahren ist Lotti ein fester Bestandteil unserer Familie – und das mit all den Freuden und Herausforderungen, die so ein moderner Klassiker mit sich bringt.

Die Herausforderung bei der Restaurierung moderner Klassiker

Ein moderner Klassiker wie der Elan SE bringt so manche Hürden mit sich, besonders bei der Ersatzteilbeschaffung. Während viele Komponenten in großen Stückzahlen gefertigt wurden und weiterhin erhältlich sind, sind modellspezifische Teile oft knapp – oder gar nicht mehr verfügbar.

Ein gutes Beispiel dafür sind die Dichtungen für Türen, Fenster und das Stoffverdeck. Während einige Spezialisten diese in kleinen Serien nachproduzieren, gibt es andere gar nicht mehr. Die Originaldichtungen hatten außerdem Schwächen: Sie waren nicht besonders effektiv und die damaligen Herstellungsverfahren sind heute überholt. Genau hier setzt der 3D-Druck an.

Original- und beschädigte Komponenten eines Lotus Elan SE von 1991 ©Chris Amos

©Chris Amos

Türdichtungen mit 3D-Druck ersetzen

Bei Lotti war die Dichtung der Beifahrertür noch einigermaßen intakt. Sie bestand aus einem schwammartigen Kern, der mit Kunststoff beschichtet war. Die Fahrertürdichtung jedoch hatte sich komplett aufgelöst. Ein befreundeter Lotus-Enthusiast half mir, maßgeschneiderte Dichtungen zu organisieren. Doch an bestimmten Stellen – vor allem oben und hinten – musste ich selbst Hand anlegen.

Ich entschied mich für TPU (thermoplastisches Polyurethan), ein flexibles und strapazierfähiges Material, das sich perfekt für diese Aufgabe eignet. Ohne vorhandene Zeichnungen begann ich, die Ersatzteile von Grund auf neu zu entwerfen. Die ersten Prototypen druckte ich zu Hause, doch für langlebige und präzise Ergebnisse wandte ich mich schließlich an Xometry.

Das Originaldesign übertreffen

Beim genauen Hinsehen fiel mir auf, dass das ursprüngliche Design der Dichtungen Schwächen hatte. Also überarbeitete ich es und machte es besser – inklusive der Möglichkeit zur individuellen Anpassung. Ich unterteilte die Dichtung in drei modulare Teile, um den Einschränkungen meines Heim-3D-Druckers gerecht zu werden. Diese Aufteilung hat auch den Vorteil, dass andere Elan-Besitzer die Teile an ihre Fahrzeuge anpassen können, ohne das gesamte Design neu erstellen zu müssen.

Die von Xometry gefertigten Teile passen perfekt zu den Fenster- und Türleisten von Lotti. Xometry nutzte dafür TPU im Selektiven Lasersintern (SLS). Für zukünftige Versionen plane ich, das HP Multi Jet Fusion (MJF)-Verfahren zu verwenden, um noch bessere Oberflächenqualitäten zu erzielen. Mein Ziel: Dichtungen, die sowohl optisch wie die Originale wirken, als auch den heutigen Anforderungen an Flexibilität und Wetterfestigkeit entsprechen.

TPU 3D printed replacements

©Chris Amos

Präzise gedruckte Teile, die perfekt zu den Befestigungspunkten passen ©Chris Amos

©Chris Amos

TPU 3D printed replacements

Die modularen Teile sind so konstruiert, dass sie einfach montiert werden können und perfekt zu den Befestigungspunkten des Elan passen. Ein Teil wird am Türende verschraubt, ein anderes verbindet sich mit der äußeren Türdichtung, und das dritte verdeckt die Aussparung der inneren Türverkleidung.

Innovation auf der NEC Classic Car Show präsentieren

Mit den Prototyp-Dichtungen ausgestattet, durfte Lotti im November 2024 beim Stand des Lotus Drivers Club auf der Classic Car Show im NEC in Birmingham glänzen. Der Einsatz von 3D-Druck für die Restaurierung von Fahrzeugteilen stieß auf großes Interesse. Besonders spannend war das Feedback von Fachleuten aus der Automobilindustrie – sie hoben hervor, wie diese Technologie mittlerweile auch in der Serienfertigung Anwendung findet.

The 1991 Lotus Elan SE at the Classic Car exhibition at the NEC
Der Lotus Elan SE von 1991 auf der Classic Car Show im NEC ©Chris Tresadern-Jones

Mehr über den Lotus Drivers Club erfahren Sie hier: https://www.lotusdriversclub.org.uk/ und https://www.facebook.com/groups/18414574095


Haben Sie schon 3D-Druck genutzt, um Oldtimer zu restaurieren oder spezielle Herausforderungen zu meistern? Teilen Sie Ihre Erfahrungen, Ideen oder Fragen zu innovativen Restaurierungsmethoden!

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