Mit Blick auf die Umweltauswirkungen von Aluminiumabfällen und die energieintensive Wiederaufbereitung wollten wir eine nachhaltige, kostengünstige Lösung entwickeln – Can Compressor & Can Roof. Unsere Idee: Ausgediente Aluminiumdosen werden zu einem innovativen Baumaterial für leichte, modulare Dachkonstruktionen.
Aluminiumabfälle neu gedacht
Weltweit werden pro Minute rund 113.200 Aluminiumdosen recycelt – ein Spitzenwert unter den recycelbaren Materialien. Trotz einer globalen Recyclingquote von ca. 70 % landen dennoch viele Dosen auf Deponien und tragen zur Müllproblematik bei.
Das klassische Recycling von Aluminium benötigt enorme Energiemengen für das Einschmelzen und Umformen – effektiv, aber mit Materialverlust. Zudem werden verformte oder beschädigte Dosen häufig aussortiert, was die Effizienz zusätzlich senkt.
Ein neuer Ansatz für Dachkonstruktionen
Unser Konzept verwandelt gebrauchte Aluminiumdosen mithilfe eines speziell entwickelten Presssystems in gebogene Dachplatten. Statt zu schmelzen, werden die Dosen direkt verformt – das spart Energie und erhält die Materialstruktur vollständig.
Zunächst sammeln lokale Initiativen und Community-Projekte die Dosen. Anschließend werden sie mit zwei Pressensystemen – einer handbetriebenen Hebelpresse und einer hydraulischen Presse – zu gleichmäßig gekrümmten Modulen geformt. Die Formgebung erfolgt mithilfe einer CNC-gefrästen Stahlform, die höchste Präzision ermöglicht. Die fertigen Bleche werden überlappt und mit Nägeln oder ineinandergreifenden Kanten wasserdicht verbunden.
Warum Aluminiumdosen?
Das Can Roof System überzeugt sowohl funktional als auch ökologisch:
- Kostengünstig: Aluminiumdosen sind weit verbreitet und günstig zu beschaffen.
- Leichtgewichtig: Einfacher Transport und schnelle Montage im Vergleich zu Stahlblechen.
- Korrosionsbeständig: Aluminium rostet nicht und ist langlebig.
- Energieeffizient: Kein Schmelzen notwendig – das spart Energie und erhält 100 % des Materials.
- Modular: Die gekrümmten Platten greifen ineinander und sorgen für Stabilität und Dichtigkeit.
Can Roof wurde bewusst vielseitig gestaltet – ideal für Orte, an denen herkömmliche Dachlösungen nicht umsetzbar oder zu teuer sind: Notunterkünfte, ländliche Wohnhäuser, Bushaltestellen oder von der Gemeinschaft gebaute Strukturen.
Feedback aus der Industrie
Joao Clemencio, Vertriebsingenieur bei Xometry, stellte wichtige Fragen zur Langlebigkeit. Wir erklärten, dass Can Roof nicht als dauerhafte Lösung konzipiert ist, sich aber durch Versiegelungen oder Beschichtungen deutlich haltbarer machen lässt. Am Ende der Nutzungsdauer können die Module ganz klassisch recycelt werden – ein zusätzlicher Lebenszyklus statt Entsorgung.
Joao fragte auch nach dem Einsatz von Nägeln bei der Montage. Wir erläuterten unser ineinandergreifendes System, das eine Alternative zur Nagelverbindung darstellt und die Montage erleichtert.
Baninder Kaur, Key Account Managerin bei Xometry, interessierte sich für die Montagetauglichkeit. Wir hoben hervor, dass das geringe Gewicht und das modulare Design eine schnelle Installation ermöglichen – insbesondere in Krisengebieten oder Regionen mit unzureichender Infrastruktur.
Vom Prototyp zur Praxis
Unsere Tests zeigten: Für das Verformen einer einzelnen Dose sind rund 220 Newton Kraft erforderlich – ein konstanter, realisierbarer Wert, der sowohl manuelle als auch mechanisierte Umsetzungen erlaubt. Das macht Can Roof skalierbar – vom kleinen Werkstattbetrieb mit Handpressen bis zur industriellen Fertigung mit hydraulischer Unterstützung.
Aluminiumdosen sind leicht, günstig und nahezu überall verfügbar. Dadurch eignet sich Can Roof ideal für lokale, dezentrale Fertigung – besonders in Regionen mit begrenztem Zugang zu Baumaterialien.
Drei Einsatzbereiche sehen wir besonders vielversprechend:
- Entwicklungsländer, wo günstige und langlebige Dachlösungen dringend benötigt werden.
- Katastrophengebiete, wo sofortige Unterkünfte notwendig sind.
- Urbane Nachhaltigkeitsprojekte, die Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung im Bauwesen fördern.
Ziel ist es, das Formdesign weiter zu optimieren, das Verbindungssystem zu verbessern und die Produktionskosten weiter zu senken. Auch verschiedene Beschichtungen sollen getestet werden, um die Wetterbeständigkeit und Lebensdauer zu erhöhen.
Mit der Unterstützung des Xometry-Engineering-Teams – und potenziellem Zugang zu CNC-gefertigten Werkzeugen und Komponenten – hoffen wir, Can Roof vom studentischen Prototyp zur echten Lösung weiterzuentwickeln. Eine Lösung, die nicht nur Abfall reduziert, sondern dort Schutz bietet, wo er am meisten gebraucht wird.
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