Unser Team widmete sich im Rahmen des Hackathons einer alltäglichen, aber oft übersehenen Herausforderung: Hygiene und Benutzerfreundlichkeit in öffentlichen Toiletten. Das Ergebnis war SaniPedal – ein kontaktloses System, das nicht nur die Hygiene in öffentlichen Sanitärräumen verbessert, sondern dabei auch auf recycelte Baumaterialien setzt.
Hygieneherausforderungen in öffentlichen Toiletten
Viele kennen die Situation: Man betritt eine öffentliche Toilette, zögert vor dem Türgriff, betätigt die Spülung mit dem Ellenbogen und meidet jede unnötige Berührung – aus gutem Grund. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind saubere öffentliche Sanitäreinrichtungen essenziell, doch Hygiene bleibt vielerorts ein Problem. In London stehen nur rund 650 öffentliche Toiletten für eine stetig wachsende Bevölkerung zur Verfügung – bei Weitem nicht ausreichend.
Studien zeigen, dass bei einem Toilettenbesuch im Durchschnitt acht Oberflächen berührt werden – potenzielle Brutstätten für Keime. Diese Erkenntnis war der Auslöser für SaniPedal: eine Lösung, die hygienisches Verhalten erleichtert.
Ein simples, kontaktloses System
SaniPedal besteht aus zwei benutzerfreundlichen Fußmechanismen, die den Kontakt mit häufig berührten Flächen im Toilettenbereich überflüssig machen:
- Türschieber: Mit dem Fuß lassen sich Türen verriegeln, entriegeln und öffnen – ganz ohne Handkontakt. Damit entfallen gleich drei klassische Berührungspunkte – Türgriff, Riegel und Öffner.
- WC-Pedal: Über ein Fußpedal kann der Toilettensitz angehoben und abgesenkt werden. Ein Scharniermechanismus sorgt dafür, dass der Sitz sanft und kontrolliert in die Ausgangsposition zurückkehrt – unterstützt durch Schwerkraft und einen Gummipuffer.
Die Idee dahinter ist einfach: Weniger Berührung bedeutet weniger Übertragung von Keimen. SaniPedal greift genau dort ein, wo Hygieneprobleme entstehen – und sorgt so für mehr Komfort und Sicherheit.
Aus Abfall gebaut, nicht verschwendet
Nachhaltigkeit war von Anfang an ein zentraler Bestandteil unseres Konzepts. Die britische Bauindustrie ist für über 60 % des landesweiten Abfalls verantwortlich – vieles davon wäre wiederverwendbar. Deshalb setzten wir bei der Umsetzung auf recycelte Komponenten.
Für die tragenden Strukturen von Tür- und WC-Mechanik verwendeten wir Baustahl (Bewehrungsstahl), für die Pedale recyceltes PVC und für Halterungen sowie Scharniere wiederverschweißbaren Stahl. Materialien, die andernfalls entsorgt würden, wurden so Teil einer Lösung für mehr öffentliche Gesundheit und Umweltschutz.
Um Langlebigkeit und Hygiene zu gewährleisten, wurden alle Komponenten sandgestrahlt und beschichtet – Hygiene beginnt für uns schon bei der Materialvorbereitung.
Vom Prototyp zur Anwendung
Im Hackathon entwickelten wir in kurzer Zeit funktionsfähige Prototypen beider Mechanismen mithilfe von 3D-Druck und Laserschnitt. Der Türschieber bestand aus recyceltem Blech und spritzgegossenem Kunststoff. Das WC-Pedal basierte auf Stahlplatten für maximale Stabilität, während Gummipuffer eine sanfte Sitzbewegung ermöglichten.
Bei unserer Abschlusspräsentation stellte Joao Clemencio, Vertriebsingenieur bei Xometry, gezielte Fragen zur Funktionalität des WC-Pedals – insbesondere zur Zuverlässigkeit der Rückführung. Wir erklärten, wie der Mechanismus den Sitz leicht über die Vertikale hinausdrückt, sodass die Schwerkraft ihn sicher zurückführt. Diese Rückmeldung unterstrich die Bedeutung intuitiver, klar verständlicher Mechanik – ein Punkt, den wir in der Weiterentwicklung besonders berücksichtigen.
Joao bat auch um eine praktische Demonstration unseres 3D-gedruckten Türschiebers – eine Gelegenheit, die wir gern nutzten. Der direkte Eindruck zeigte, wie wichtig Prototypen sind, um nicht nur Konzepte, sondern auch deren Haptik und Handhabung greifbar zu machen.
Hygienestandards neu gedacht – skalierbar und nachhaltig
Allein in London gibt es über 570.000 Toiletten in öffentlichen Einrichtungen, Unternehmen und Institutionen. Mit seinem leichten Aufbau, einfacher Montage und einem skalierbaren Produktionsansatz – etwa über Partner wie Xometry – bietet SaniPedal enormes Potenzial zur Verbesserung von Hygienestandards in gemeinschaftlich genutzten Sanitärräumen.
Was als Reaktion auf ein alltägliches Problem begann – das ungute Gefühl in öffentlichen Toiletten –, entwickelte sich mit dem richtigen Mix aus Technik, Nachhaltigkeit und Benutzerfreundlichkeit zu einer innovativen Lösung. Wir sind überzeugt: SaniPedal kann einen echten Unterschied machen – Schritt für Schritt.
Was halten Sie von dieser kontaktlosen Hygienelösung? Teilen Sie Ihre Gedanken: Wo wäre SaniPedal besonders sinnvoll und wie ließe sich das Design weiter optimieren?
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