Unser Team stellte sich der Aufgabe mit dem Projekt Solar EVA Panel – einer Initiative, die ausgediente EVA-Folien (Ethylen-Vinylacetat) von alten Solarmodulen wiederverwertet und in umweltfreundliche Dämm- und Schalldämmstoffe umwandelt.
Solare Abfälle erhalten ein zweites Leben
Bis 2050 könnten weltweit über 60 Millionen Tonnen Solarmodul-Abfälle auf Deponien landen. Obwohl das Recycling von Solarmodulen zunehmend an Bedeutung gewinnt, werden EVA-Kapselungen – die Solarzellen vor Feuchtigkeit, Staub und UV-Strahlung schützen – oft nicht berücksichtigt.
Dabei bleibt EVA auch nach dem Ende der Lebensdauer eines Moduls ein wertvolles Material. Derzeit ist das Recycling von EVA kaum verbreitet – ein verpasstes Potenzial zur Reduzierung von CO₂-Emissionen, Deponievolumen und Materialkosten.
Eine übersehene Ressource der Solarbranche
Aktuelle Recyclingprozesse konzentrieren sich meist auf die Rückgewinnung von Glas und Metallen, während EVA ungenutzt bleibt. Dabei behält das Material auch nach jahrelanger Beanspruchung seine funktionalen Eigenschaften – ideal für die Wiederverwendung. Noch ist das Recycling von EVA die Ausnahme, doch genau hier setzen wir an.
Die Herstellung von neuem EVA aus petrochemischen Rohstoffen ist energieintensiv und teuer. Unser Verfahren ermöglicht hingegen die Rückgewinnung bei nahezu null Rohstoffkosten – bei bis zu 85 % weniger Emissionen. Wiederverwertetes EVA ist daher nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch wirtschaftlich attraktiv – insbesondere für Branchen mit hohem Bedarf an Dämm- oder Akustikmaterialien.
Vom Rückbau zur Anwendung: Ein skalierbares Verfahren
Im Zentrum unseres Projekts steht ein skalierbares Extraktionssystem, das direkt in Rückbauanlagen für Solarmodule integriert werden kann. Der Prozess beginnt mit der Zuführung der alten Module auf ein Fördersystem. Eine Heizeinheit erhitzt die EVA-Schicht, sodass sie sich vom Modul löst. Ein Saugmechanismus entfernt sie vorsichtig, während ein Luftfiltersystem entstehende Gase auffängt. Übrig bleibt ein sauberes, wiederverwendbares EVA-Blatt.
Anschließend wird das Material verarbeitet und in neue Formen gebracht. Dank seiner wärme- und schalldämmenden Eigenschaften eignet es sich ideal für den Einsatz in Gebäudedämmungen, Schulgebäuden und sogar in Verpackungen. Besonders in einkommensschwachen Regionen können solche Lösungen erheblich zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen.
Neue Einsatzfelder: Transparente Solarmodule
Neben dem Bauwesen haben wir ein weiteres spannendes Anwendungsfeld identifiziert: transparente Solarpanels. Diese neue Generation liefert zwar rund 40 % weniger Energie als herkömmliche Panels, lässt sich aber problemlos in urbane Architektur integrieren – etwa in Fenster, Türen oder Fassaden.
Ein Quadratmeter eines solchen Panels erzeugt pro Jahr rund 272 kWh – das entspricht etwa 10 % des jährlichen Strombedarfs eines durchschnittlichen britischen Haushalts. Damit wird die Energieproduktion dezentraler und Teil des Alltags.
EVA spielt dabei eine zentrale Rolle – und durch seine Wiederverwertung machen wir diese Panels noch nachhaltiger.
Machbarkeit und Integration in bestehende Systeme
Erste Tests zeigen: Wiederverwertetes EVA überzeugt durch hohe Dämmleistung. Unser Projekt weckt bereits Interesse in der Industrie. Bei unserer Präsentation fragte Baninder Kaur, Key Account Manager bei Xometry, ob unser System auch direkt bei Solarmodulherstellern einsetzbar sei. Unsere Antwort: Ja – dank modularer Bauweise kann es problemlos in bestehende Recyclingprozesse integriert werden.
Joao Clemencio wollte wissen, was mit dem zurückgewonnenen EVA passiert. Unsere Antwort: Hersteller können das Material entweder in neuen – auch transparenten – Solarmodulen einsetzen oder an Branchen verkaufen, die auf schaumstoffähnliche Materialien angewiesen sind, z. B. für Dämmung, Verpackung oder Akustiklösungen.
Derzeit beinhaltet das Recycling von Solarmodulen nur selten die EVA-Rückgewinnung. Unser Ansatz bringt hier nicht nur eine neue Prozessstufe, sondern auch ökologische und ökonomische Vorteile.
Kreislaufwirtschaft als Wachstumschance
Bis 2050 könnte der Markt für das Recycling von Solarpanels ein Volumen von rund 11 Milliarden Pfund erreichen. EVA stellt in diesem Zukunftsmarkt eine bislang weitgehend unerschlossene Einnahmequelle dar. Durch Rückgewinnung und Wiederverwertung können Hersteller Emissionen und Materialkosten senken – und überschüssiges EVA-Schaummaterial an andere Industrien weiterverkaufen. Für Bauunternehmen bedeutet das: Günstige, leistungsstarke Dämmstoffe, die sich lohnen.
Für uns ist die EVA-Rückgewinnung mehr als Recycling – sie ist der Schlüssel zu einem geschlossenen Stoffkreislauf in der Solarindustrie. Aus Abfall wird Wert – aus Umweltverantwortung wirtschaftlicher Vorteil.
Mit Partnern in die Zukunft: Skalierung des Systems
Unser Ziel ist es, das Solar EVA Panel-System weltweit zu etablieren. Die zentralen Komponenten – Solarpanel-Bearbeitung, thermische EVA-Trennung und Luftfilterung – lassen sich in Rückbauanlagen auf der ganzen Welt implementieren. Die Nachfrage nach nachhaltigen, zirkulären Materialien wächst – bei Solarmodulherstellern ebenso wie in der Bau- und Verpackungsbranche.
Mit Xometry an unserer Seite wollen wir die Technologie weiterentwickeln, die Effizienz steigern und Partnerschaften mit Herstellern aufbauen, um EVA-Recycling zum Standard zu machen. Unsere Vision: Nachhaltigkeit in jede Phase des Solarkreislaufs zu integrieren – von der Produktion bis zum Lebensende.
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