Open-Source-Redox-Flow-Batterien: Schnelle Prototypenentwicklung für die Energiespeicherung der Zukunft

Hallo zusammen, mein Name ist Kirk Smith. Ich bin promovierter Wissenschaftler und Mitbegründer des Flow Battery Research Collective (FBRC). Unser Ziel ist es, ein Open-Source-Redox-Flow-Batteriesystem zu entwickeln. Der erste Schritt auf diesem Weg ist die Erstellung eines Forschungs- und Lehrkits, das mechanisches und chemisches Engineering sowie Chemie vereint.
An assembled cell

Bei FBRC interessieren wir uns besonders für Redox-Flow-Batterien, da sie kostengünstige, sichere und nachhaltige Lösungen zur Speicherung erneuerbarer Energien bieten. Ihr relativ einfacher Aufbau und die wasserbasierten Elektrolyte machen es möglich, kostengünstig zu forschen und zu entwickeln – ganz im Gegensatz zu Lithium-Ionen-Batterien, für deren Entwicklung und Produktion weitaus teurere Einrichtungen erforderlich sind.

A single unit cell of a flow battery
Eine einzelne Einheitszelle einer Redox-Flow-Batterie (CC BY-SA Flow Battery Research Collective)

Durch die Öffnung dieser Technologie und unseren Open-Source-Ansatz wollen wir die Innovation im Bereich der Redox-Flow-Batterien beschleunigen. Langfristig planen wir, Designs und erste Prototypen einer funktionierenden Redox-Flow-Batterie unter einer Open-Source-Lizenz zu veröffentlichen, die auch kommerzielle Nutzung erlaubt.

Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir die spezifischen Eigenschaften dieser Batterien im kleinen Maßstab präzise testen. Aus diesem Grund haben wir ein Entwicklungskit erstellt, das sowohl reproduzierbare Forschungstests als auch den Einsatz in der Lehre ermöglicht.

Von Hackerspaces zu hochpräzisen Bauteilen: Entwicklung einer Open-Source-Redox-Flow-Batterie

Unser Team fand über das Internet zusammen – wir stießen auf die Blogs der anderen und stellten schnell fest, dass wir alle in verschiedenen Ländern der EU leben. Unser Entwicklungsprozess verlief daher geografisch verteilt: Ich entwarf die Teile in Frankreich, Josh fertigte sie in Lilis Proto-Labor in den Niederlanden an und schickte sie dann an Daniel in Spanien zur experimentellen Prüfung. Für erste Prototypen mittels FDM-Druck funktionierte dieses Vorgehen gut.

Unser Ziel war es, ein erschwingliches Redox-Flow-Batterie-Entwicklungskit zu schaffen, das leicht herzustellen ist und dessen Komponenten problemlos zu beschaffen sind. Ein wichtiger Fortschritt war die Entwicklung einer Zelle, die kostengünstiges und gut verfügbares Graphitfolien-Dichtungsmaterial als Stromabnehmer nutzt, anstelle des teureren und schwer erhältlichen Bipolarplattenmaterials. Neben der Durchflusszelle und dem Elektrolyten wollten wir das gesamte System open-source gestalten – von Pumpen und Schläuchen über Reservoirs und Vorrichtungen bis hin zur Leistungselektronik. Uns war es wichtig, ein vollständiges System bereitzustellen, um die Einstiegshürden so niedrig wie möglich zu halten.

Die erste Version unserer Zelle erforderte bearbeitete Polypropylen-Teile. Beim Versuch, diese Teile mit FDM-Druck herzustellen, stießen wir jedoch auf Probleme: Resin-Drucke erwiesen sich als chemisch nicht kompatibel mit unseren Elektrolyten.

Initial tests printing polypropylene parts, a notorious material for FDM printing

Erste Tests mit dem 3D-Druck von Polypropylen-Bauteilen – einem berüchtigten Material für den FDM-Druck.

An early prototype of our cell, showing the serious warping of FDM-printed polypropylene parts

Ein frühes Prototyping unserer Zelle – deutliche Verformung der FDM-gedruckten Polypropylen-Teile.

A resin-printed cell made with SLA printing. It kind-of worked, but ultimately wasn’t chemically compatible and slowly deformed over time.

Eine mit SLA gedruckte Zelle aus Harz – funktionierte teilweise, war aber letztendlich chemisch nicht kompatibel und verformte sich mit der Zeit.

Initial tests printing polypropylene parts, a notorious material for FDM printing
An early prototype of our cell, showing the serious warping of FDM-printed polypropylene parts
A resin-printed cell made with SLA printing. It kind-of worked, but ultimately wasn’t chemically compatible and slowly deformed over time.

Innovationen skalieren: Wie die digitale Fertigung Open-Source-Energiespeicherung ermöglicht

Prof. Sanli Faez bot uns an, unser Projekt im Rahmen seines FAIR Battery-Projekts bei einem Workshop in den Niederlanden vorzustellen. Bei diesem Workshop sollten die Teilnehmer gemeinsam Zellen (mit Wasser) zusammenbauen. Um dieses Ziel zu erreichen, benötigten wir in kurzer Zeit 20 bearbeitete Zellkörper, um 10 vollständige Kits bereitstellen zu können.

Hier kam Xometry ins Spiel. Wir sind in erster Linie Forscher und keine Fertigungsexperten. Für bestimmte Anwendungen gibt es keinen Ersatz für gefräste Teile, weshalb wir uns an Xometry wandten, um diese Komponenten für unseren Workshop herzustellen. Mit den geladenen Elektrolyten, die wir für Tests verwendeten, darunter Triiodid-Spezies, die mit anderen FDM-Materialien wie ABS reagieren, die sonst in sauren Elektrolyten stabil sein könnten. Daher entschieden wir uns, diese aus massivem Polypropylen zu fräsen, sobald wir wussten, dass die Geometrie und der Ansatz unserer Zelle funktional waren. Nachdem wir die Funktionalität unserer Zellgeometrie bestätigt hatten, nahmen wir nur eine kleine Anpassung vor: Wir fügten Gewindebohrungen hinzu, um handelsübliche Schlauchtüllen zu befestigen, da diese Geometrie nicht fräsbar war.

Dank Xometry erhielten wir die benötigten Teile rechtzeitig für den Workshop. Die Montage verlief reibungslos, und der Workshop war ein voller Erfolg.

Machined polypropylene parts for the workshop produced through Xometry

Gefräste Polypropylen-Bauteile für den Workshop, hergestellt über Xometry.

Hardware components of a cell assembled at the workshop

Zusammengebaute Hardware-Komponenten einer Zelle beim Workshop.

Workshop participants assembling a cell

Zusammengebaute Hardware-Komponenten einer Zelle beim Workshop.

Tightening the cell

Anziehen der Zellverschraubung.

Manually pumping water through an assembled cell to test for leaks

Manuelles Pumpen von Wasser durch eine montierte Zelle zur Dichtigkeitsprüfung.

An assembled cell in a jig complete with additional system components

Eine vollständig montierte Zelle in einer Vorrichtung mit zusätzlichen Systemkomponenten.

Machined polypropylene parts for the workshop produced through Xometry
Hardware components of a cell assembled at the workshop
Workshop participants assembling a cell
Tightening the cell
Manually pumping water through an assembled cell to test for leaks
An assembled cell in a jig complete with additional system components

Seit dem Workshop haben wir Fortschritte in Richtung einer verbesserten Version des Kits gemacht, die den Herstellungsprozess vereinfacht. Wir benötigen keine bearbeiteten Kunststoffteile mehr, aber es gibt einige Metallkomponenten, die weiterhin am besten durch subtraktive Bearbeitung hergestellt werden.

Als Open-Source-Hardwareentwickler sind wir neidisch auf die Leichtigkeit, mit der Softwareentwickler ein Repository klonen und Beiträge leisten können. Ingenieure, die Leiterplatten entwickeln, verfügen nun auch über standardisierte Open-Source-Tools wie KiCAD und eine Vielzahl von Herstellern, die schnelle Durchlaufzeiten bieten, was die Entwicklung erleichtert und die Iterationszyklen für PCB-basierte Projekte verkürzt.

Mit digitalen Fertigungsdiensten und Open-Source-CAD-Tools wie FreeCAD wird es einfacher denn je sein, kundenspezifische Teile von einer globalen Community entwickeln und testen zu lassen. Wenn 3D-Druck nicht ausreicht, können Projekte wie unseres aufgrund des Engpasses beim physischen Zugang zu einer Werkstatt mit konventionellen Werkzeugen und erfahrenen Mechanikern ins Stocken geraten oder zum Stillstand kommen. Ohne diese Einschränkung können Projekte wie unseres innovieren, iterieren und es anderen ermöglichen, unsere Arbeit viel einfacher nachzuvollziehen und dazu beizutragen als zuvor.

Sie können den Fortschritt unseres Projekts hier verfolgen und in unser Forum einsteigen, wenn Sie Fragen haben


Wie haben digitale Fertigungstechnologien eure Entwicklung beschleunigt? Welche Erfahrungen habt ihr mit Open-Source-Hardwareprojekten gemacht? Wir freuen uns auf eure Einblicke!

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